20, 40 oder 41 Megapixel? Darf’s noch etwas mehr sein?

Seit den Zeiten der ersten digitalen Kameras ist kaum etwas so sehr in den Fokus gerückt wie die Auflösung des Sensors. Was in den Anfangszeiten sinnvolle Verbesserung war, wurde irgendwann nur noch zu einem Rennen nach noch mehr Megapixeln. Ob Kompaktkamera, DSLR oder Smartphone, immer höhere Werte sollten für angeblich immer bessere Kameras stehen.

In der Welt der Smartphones gibt es allerdings noch ein paar Gründe, die tatsächlich für Sensoren mit vielen Pixeln sprechen. So kam Nokia 2012 mit der “PureView” Technik auf den Markt. Das mit dem Symbian Betriebssystem laufende Nokia 808 wurde mit einem 41 Megapixel Sensor herausgebracht. Es speichert im Normalfall aber nur Bilder mit kleinerer Megapixel-Zahl, nutzt dabei aber die große Masse an Bildinformationen des Sensors, um die Bilder zu verbessern.

Auch besitzen Smartphones keine Zoom-Optiken, wie man sie an anderen Kameras findet. Ein Zoomen findet somit immer digital statt. Bei den meisten Geräten dadurch, dass das vorhandene Bild hochgerechnet wird. Bei Geräten mit sehr hochauflösendem Sensor nimmt man stattdessen einfach nur einen Teilbereich des tatsächlich aufgenommenen Bildes – mit deutlich besseren Ergebnissen als beim digitalen Zoom.

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Aber am Ende zählt das Resultat. Und da ich die Chance habe, drei interessanteste Geräte aus dem Bereich mal testen zu können, habe ich diese natürlich genutzt.

Es treten an: das im letzten Artikel schon ausführlich beschriebene Huawei P20 Pro, das Microsoft Lumia 950 und das Nokia Lumia 1020.

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Zum Huawei selber gibt’s nicht mehr viel zu sagen. Alle Details finden sich im vorherigen Blog-Artikel. In diesem Test wurde die AI Funktion deaktiviert und als Zielformat 40 Megapixel 4:3 ausgewählt.

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Das Microsoft Lumia 950 hatte ich auch schon mal im Blog. Meiner Meinung nach ist es immer noch eine der besten Smartphone-Kameras mit Single-Optik am Markt – und damit bin ich nicht einmal alleine. Leider wurde es nie bei DxOMark mal ausführlich getestet und fehlt daher in deren Bestenliste. Ein 20 Megapixel Sensor und ein Objektiv mit f1,9 sind angesagt, an dem Zeiss mitgewirkt hat. Die erzeugten Bilder kommen im 16:9 Format mit 16 Megapixeln.

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Und das Nokia Lumia 1020 ist mit dabei. Der direkte Nachfolger des oben genannten 808 PureView hat einen ähnlichen Sensor wie dieses. 41 Megapixel sind möglich, das Objektiv ist mit f2,2 nicht ganz so lichtstark. Es kam Mitte 2013 auf den Markt. Das Gerät hier wurde damals während der Preview-Phase auf Windows 10 Mobile aktualisiert, wofür allerdings die Lumia Camera App nicht mehr zur Verfügung steht, welche alle Optionen der Kamera bot. Die eingebaute Kamera App speichert Bilder ausschließlich in 16:9 mit 33 Megapixeln.

Leider ist mit dem 1020 in der Form auch kein RAW Format bei Bildern möglich, weswegen ich mich auf JPEG Bilder beschränkt habe. Deren verlustbehaftete Kompression verschlechtert das Ergebnis natürlich – aber sie macht das ja bei allen Geräten. Insofern werden trotzdem die Unterschiede deutlich.

Eigentlich hätte ich noch mal als Vergleich ein Gerät mit deutlich weniger hochauflösendem Sensor mitnehmen sollen. Das fällt mir allerdings auch erst jetzt beim Schreiben des Artikels ein.

Schauen wir aber doch mal auf ein paar Beispielbilder…

IMG_20180927_141605 Huawei P20 Pro

WP_20180927_14_16_22_Rich Microsoft Lumia 950

WP_20180927_14_16_33_Pro Nokia Lumia 1020

Es fällt gleich mal auf, dass das Bild des 1020 ziemlich blaustichig wirkt. Das 950 zeigt sehr kräftige Farben, wirkt etwas bräunlicher als das Huawei. Aber schauen wir doch mal auf die Details, um die es bei hohen Auflösungen ja geht. Also habe ich einfach mal die Krone unter der Bahnhofsuhr vergrößert.

Bild1P20Pro Huawei P20 Pro

Bild1Lumia950 Microsoft Lumia 950

Bild1Lumia1020 Nokia Lumia 1020

Ein minimaler Unterschied zeigt sich tatsächlich. Die Details sind bei den beiden Geräten mit höherer Pixelanzahl ein klein wenig besser zu erkennen. Allerdings sind die Unterschiede halt wirklich nur minimal.

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WP_20180927_14_56_05_Rich Microsoft Lumia 950

WP_20180927_14_55_30_Pro Nokia Lumia 1020

Auch hier zeigt das Lumia 950 wieder ein etwas ins Bräunliche gehendes Bild, während die anderen beiden Kandidaten farblich recht ähnlich liegen. Schauen wir auch hier mal wieder auf Details.

Bild2P20Pro Huawei P20 Pro

Bild2Lumia950 Microsoft Lumia 950

Bild2Lumia1020 Nokia Lumia 1020

Wenn man sich die Zaunpfähle anschaut, sind diese beim P20 Pro vergleichsweise scharf, beim Lumia 950 etwas unschärfer und beim Lumia 1020 kaum mehr zu erkennen.

IMG_20180927_150033 Huawei P20 Pro

WP_20180927_15_01_45_Rich Microsoft Lumia 950

WP_20180927_15_00_57_Pro Nokia Lumia 1020

Indirektes Gegenlicht ist so eine Situation, bei der an sich HDR angesagt wäre, um alle Details des Bildes mitzunehmen. Die Bereiche links werden ansonsten zu dunkel, da der Bereich rechts sehr hell beleuchtet ist. Und auch hier schauen wir mal auf ein Detail, in diesem Fall die Brücke im linken Drittel.

Bild3P20Pro Huawei P20 Pro

Bild3Lumia950 Microsoft Lumia 950

Bild3Lumia1020 Nokia Lumia 1020

Im Pixelbrei kann man beim P20 Pro wieder am meisten Details erkennen, mit etwas Abstand folgt das Lumia 950 und am Schluss das 1020.

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WP_20180927_14_26_20_RichWP_20180927_14_25_38_Pro

Man braucht eigentlich die Modelle gar nicht mehr dran schreiben, das Lumia 950 sticht farblich hervor und zwischen P20 Pro und Lumia 1020 kann man dann anhand des Bildformates unterscheiden…

Bei der Belichtung bietet es sich an, mehrere Fotos mit unterschiedlichen Belichtungspunkten zu schießen. Wählt man einen helleren Punkt für die Messung, wird die Blende weiter geschlossen, dunklere Bildbereiche saufen ab. Wählt man einen dunkleren Bereich, ist die Blende weiter offen, helle Bereiche überstrahlen. HDR, teilweise gekoppelt mit einer Szenen-Erkennung per “AI” kann dabei helfen, so etwas zu vermeiden, gerade beim Schnappschüssen. Lässt man sich etwas mehr Zeit pro Foto, bekommt man das Optimum aus dem Bild.

Es zeigt sich am Ende somit recht deutlich, dass nur Megapixel alleine nicht glücklich machen. Der Rest drumherum muss auch passen. Und hier schlägt die moderne Technik im Huawei insbesondere das fünf Jahre alte Lumia 1020 um Längen. Trotzdem ist selbst dieses immer noch brauchbar als Kamera-Smartphone – auch wenn es heute lange nicht mehr im High-End-Bereich mitspielt.

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