Ich habe von einem Bekannten einen Film im FLV Format bekommen. Nachdem ich das Format irgendwie nicht mag, schon alleine weil “Flash” im Namen steckt, wollte ich den Film einfach eben kurz in ein etwas sinnvoller nutzbares Format konvertieren. Dafür sollte es doch an sich irgendwo ein kleines, kostenloses Tool geben.
Also schnell mal die Suche nach “flv converter” in der großen, allwissenden Müllhalde..äh…bei Google gestartet und es finden sich auch diverse Treffer. Die ersten verweisen alle auf einen “Free FLV Converter” – na genau so etwas suche ich ja. Die Seite des Herstellers bringt dann ein paar Screenshots und diverse andere Konverterprogramme und durch Zufall lese ich Kommentare über das Programm, die mich dann vom Download abhalten. Die “Freeware” Version konvertiert maximal drei Minuten lange Videos. Okay, also keine Freeware, sondern “Crippleware” oder freundlicher gesagt: eine Demoversion. Noch ein Blick auf die Webseite, wer denn solche Software verbrochen hat und… eigentlich steht das da nirgendwo. Keine Adresse, kein Firmenname, kein gar nichts. Eine kurze Abfrage zur Domain zeigt, dass diese auf eine Privatperson in Frankreich registriert ist.
Okay, also schauen wir weiter. Der nächste Programmierer hat eine Domain nur für sein Programm FLV Converter registriert, angeblich auch “free”. In den Hinweisen steht sogar, das Programm wäre unter der GPL lizensiert. Einen Quellcode kann ich nicht finden, wie es ihn bei GPL Programmen eigentlich geben müsste. Dafür aber auch wieder keinen Hinweis auf den Autor. Die Domain ist auf eine Adresse in Montenegro registriert und eine E-Mail Adresse findet sich zumindest im Whois, welche zu einer ganz anderen Softwarefirma führt, die dann ihre Whois Daten der Domain gleich verstecken lässt. Auf der Webseite dieser Softwarefirma, die von der ganzen Aufmachung irgendwie “typisch” aussieht, findet sich natürlich auch weder Name noch irgendeine Adresse. Immerhin gibt es eine portable Version, die beim Virenscanner keinen Alarm schlägt, keine Admin-Rechte braucht und nach einem ersten Test mit dem Netzwerk-Sniffer auch nicht versucht, irgendwie nach Hause zu telefonieren.
Zwei weitere Seiten finden sich auch noch. Wieder einmal sehen die irgendwie “typisch” aus, quasi fast wie aus einem Homepage-Baukasten für kleine Softwarefirmen. Verschiedene Konverter zum Download, einige sonstige Audio Tools und wie immer keinerlei Angaben über die Firma. Dass ein Impressum nur in wenigen Ländern Pflicht ist, ist ja okay. Aber wenn ich etwas verkaufen will, schreibe ich doch als seriöse Firma zumindest den Firmennamen auf meine Webseite. Auch hier findet sich dann mal wieder etwas über das Whois der Domain raus. Beide Domains sind auf chinesische Adressen registriert.
Und dann, oh Wunder, es findet sich eine deutschsprachige Seite mit einer .de Domain. Aber irgendwie auch hier folgt die Ernüchterung schnell. Eigentlich sieht die Webseite fast wieder so aus, wie die chinesischen Baukasten-Webseiten. Ein Impressum findet sich nirgendwo, dafür aber eine Support-Hotline mit Kölner Vorwahl. Das ist allerdings die Nummer von Digital River Deutschland, einem eigentlich renommierten Software-Distributor, und nur für Fragen zu Online-Bestellungen zuständig, die über diese Firma abgewickelt wurden. Zum Schluss erfolgt noch die Abfrage der .de Domain und die Auflösung: es gibt zwar einen deutschen Admin-C, was für .de Domains Pflicht ist, aber scheint dies eine Privatperson zu sein. Der Domaininhaber selber sitzt schon wieder in China. Das fehlende Impressum könnte den deutschen Admin-C aber mal teuer zu stehen kommen, falls ein Mitbewerber den Abmahnanwalt aktiviert.
Zusammengefasst gibt das ein seltsames Bild. Vertrauenswürdig sieht anders aus. Von fünf gefundenen Quellen habe ich nur eine überhaupt so weit als möglicherweise seriös angesehen, um die Software selbst anzuschauen. Was machen aber speziell die Chinesen da? Wie seriös sind diese Firmen ohne Impressum, ja ohne Namen, ohne Kontakt? Ich würde sagen: überhaupt nicht! Ich weiß nicht, was in deren Software drin steckt und ich weiß nicht, was man dort mit den Daten macht, falls man bei denen Software kaufen möchte. Alles in allem: Finger weg!